Enthüllung Gedenkplatte Uniplatz

Veröffentlicht von Johannah Illgner am

Letzte Woche war ich mit Lothar Binding bei der Enthüllung der neuen Gedenkplatte in Erinnerung an die Bücherverbrennung 1933 auf dem Heidelberger Universitätsplatz.

Exemplarisch möchte ich an dieser Stelle Erich Kästner zitieren, der bei der Verbrennung seiner Bücher in Berlin selbst vor Ort war:

„Im Jahre 1933 wurden meine Bücher in Berlin auf dem großen Platz neben der Staatsoper von einem gewissen Herrn Goebbels mit düster-feierlichem Pomp verbrannt. Vierundzwanzig deutsche Schriftsteller, die symbolisch für immer ausgetilgt werden sollten, rief er triumphierend bei Namen.
Ich war der einzige der vierundzwanzig, der persönlich erschienen war, um dieser theatralischen Frechheit beizuwohnen.
Ich stand vor der Universität, eingekeilt zwischen Studenten in SA-Uniform, den Blüten der Nation, sah unsere Bücher in die zuckenden Flammen fliegen und hörte die schmalzigen Tiraden des kleinen abgefeimten Lügners. Begräbniswetter hing über der Stadt. Der Kopf einer zerschlagenen Büste Magnus Hirschfelds stak auf einer langen Stange, die, hoch über der stummen Menschenmenge, hin und her schwankte. Es war widerlich.“

Wenn ich an die Gegenwart denke, die Verharmlosung von Falschmeldungen und die Unterdrückung bestimmter Informationen, dann wird erst wirklich deutlich, wie wichtig eine Kultur des Erinnerns ist und dass es stets gilt, das Ende mitzudenken.